The winner is: marokkanische Möhre
Christoph Waltz ist ein Schauspieler, den man nie vergessen wird, wenn man ihn als SS-Offizier Hans Landa in Tarantinos „Inglourious Basterds“ gesehen hat. Diese Nebenrolle brachte ihm 2009 den internationalen Durchbruch. Manchmal sind es genial besetzte Nebenrollen, die in einem Film den stärksten Eindruck hinterlassen. Manchmal sind sie es, die einen guten Film zu einem großen Film machen, indem sie an den entscheidenden Stellen eines Streifens den Ton und die Stimmung setzen, auch wenn der Name des Darstellers im Abspann weit hinter den Superstars steht.
So kann es auch manchmal mit Beilagen bei einem guten Essen sein. Schon das Wort „Beilage“ (in Österreich auch „Zuspeise“) weist ihnen einen Platz am Rande des Tellers zu, was ein bisschen ungerecht ist, wenn dieser Nebendarsteller so überzeugend aufspielt, dass man glatt das Hauptgericht vergessen könnte. So wie diese marokkanischen Babykarotten, die gerade jetzt, wenn die dicken Braten in der Röhre schmoren, als Beilage einen starken Eindruck hinterlassen. Jedes Mal, wenn ich sie serviere, reden alle nach dem Essen beim Kaffee als erstes über diese Karotten, bevor sich jemand an die prachtvolle Lammkeule erinnern kann. Und diese kleinen, scharfen Dinger gehen so:
(für 2 Personen als Beilage oder Vorspeise)
600 g Babykarotten
3 EL Ahornsirup
3 EL Harissa (aus der Tube)
2 EL Olivenöl
2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
½ TL Fleur de Sel
½ Teelöffel Piment d‘ Espelette
50 g ungesalzene Pistazien, grob gehackt
Die Möhren schälen und in eine große Schüssel geben. Nun Ahornsirup, Harissa, Olivenöl, Knoblauchwürfel, Piment und Salz in einem Glas mischen und über die Karotten geben. Gründlich wenden, damit die Flüssigkeit sich gut auf den Karotten verteilt. Das Ganze nun in eine Auflaufform geben, mit Alufolie abdecken und in den auf 220 Grad vorgeheizten Backofen schieben (mittlere Schiene). Nach 20 Minuten herausnehmen, die Alufolie entfernen, die Karotten wenden und für weitere 10 bis 15 Minuten ohne Alufolie zurück in den Backofen stellen. Herausnehmen und mit den gehackten Pistazien bestreuen. Und das war’s schon. Man kann diese herrlich duftende Beilage gut vorbereiten und später zehn Minuten zum dicken Braten mit in den Backofen schieben, damit sie wieder auf Temperatur kommt.
Der Braten sollte übrigens richtig gut sein, denn sonst reden alle wieder nur von diesen magischen Möhrchen! In „Inglourious Basterds“ gab es übrigens nur einen Darsteller, der seinerzeit den begehrten Oscar bekam. Und das waren nicht Brad Pitt oder Diane Kruger – sondern Christoph Waltz, für die beste Nebenrolle. À bientôt!