Eine Sternstunde – von Freunden für Freunde
„Ihr kommt einfach am Montag vorbei und wir machen eine Pasta, nix Großartiges“, hatten Christine und Alex gesagt, als sie uns letztens zu sich einluden. „Nix Großartiges“ war dann ein üppig gedeckter Tisch mit einer regelrechten Flut köstlicher Antipasti, die meisten davon liebevoll selber gemacht, dazu passende Weine, duftendes Brot und ein herrlich knackiger Salat. Und jeder Teller steckte so voller Ideen, dass ich kaum hinterher kam, alles zu probieren und mich zu erkundigen, wie die kleinen Wunderwerke entstanden waren. Wir saßen dann noch lange unter dem italienischen Sternenhimmel bei ihnen auf der Terrasse, hörten das Rauschen des Meeres und erzählten und erzählten. Solche Abende klingen länger nach, weil es Sternstunden des Genießens sind. Und weil Freundschaft noch ein bisschen intensiver empfunden wird, wenn sie mit solcher Gastfreundschaft einhergeht.
Zurück in Berlin ging mir einer dieser magischen Teller bei Christine und Alex, inspiriert vom berühmten Londoner Koch Yotam Ottolenghi, nicht mehr aus dem Kopf und ich musste meinem Freund Matzi während der Planung unseres anstehenden Kochabends davon erzählen. „Sie haben die Trauben wirklich gegrillt?“, fragte er mit großen Augen. „Ja, und vorher mit Essig, Öl und geröstetem Fenchelsamen mariniert, und dazu eine sahnige Burrata“, antwortete ich. „Das machen wir morgen!“, gab er kurz und entschlossen zurück. Und so funktionierte es:
(Für 4 Personen als Vorspeise)
250 g weiße oder roséfarbene Trauben, die absolut knackigsten und besten, die man im Herbst auf dem Markt bekommen kann
4 kleine Burrata-Kugeln
Eine Handvoll frischer Minze
8 große Blätter Basilikum
für das Dressing:
2 kleine Knoblauchzehen, fein gewürfelt
2 TL Fenchelsamen, in einer Pfanne trocken angeröstet, bis sie herrlich duften
1 TL brauner Zucker
2 EL Sherryessig
4-5 EL bestes Olivenöl
Fleur de Sel
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Zahnstocher zum Aufspießen der Trauben
2 Stunden vor der Zubereitung die Trauben waschen und von den Stielen lösen. Dann aus den übrigen Zutaten das Dressing herstellen und die Trauben in einem kleinen Plastikbeutel mit dem Dressing marinieren lassen. Den Beutel dabei ab und zu wenden. Dann werden die Trauben auf die Zahnstocher aufgesteckt und in einer Pfanne, idealerweise einer heißen Grillpfanne, mindestens 5 Minuten von allen Seiten scharf angebraten. Dabei immer wieder wenden. Währenddessen die Minze fein und das Basilikum grob hacken. Zuletzt die Trauben mit der Burrata auf Tellern anrichten, mit Minze und Basilikum bestreuen, die Burrata leicht salzen und pfeffern und den Teller mit Olivenöl beträufeln. Dazu das beste verfügbare Brot reichen und einen Rosé öffnen.
Ja, man kann Trauben also tatsächlich grillen. Matzi und Jenny saßen genauso begeistert vor diesem Teller wie wir zwei Wochen zuvor bei Christine und Alex. Und so hatten wir gewissermaßen an diesem Abend auch ein Essen von Freunden für Freunde. À bientôt!
