Pasta für perfekte Sommertage
„Um Himmels Willen, für Pasta ist es doch viel zu heiß“, ächzte Frau Knauber, als ich ihr letztens den Menüplan für einen Kochabend mit einem eng befreundeten Paar referierte. Das Thermometer zeigte 31 Grad. „Aber nicht so viel und bitte irgendwie leicht“, flehte sie. Und so dachte ich mir einen Zwischengang mit Linguine, Ricotta, Basilikum und Zitrone aus. Ricotta in guter Qualität in Deutschland zu besorgen ist so eine Sache, aber es ist möglich.
In Italien geht Ricotta nur ganz frisch, maximal zwei drei Tage. Mein Käsehändler Guiseppe in Apulien predigt mir immer nachdrücklich, ich solle den Frischkäse unbedingt am gleichen Tag verbrauchen und deshalb nicht zu viel davon kaufen. Wenn er so etwas anspricht, entwickelt er dabei einen heiligen Eifer, wie man ihn in Deutschland allenfalls bei Veganern oder Gender-Aktivisten beobachten kann. Ich werde Guiseppe deshalb nicht verraten, dass ich hier in Berlin in einem italienischen Feinkostladen recht guten, aber pasteurisierten Ricotta gekauft habe. Das Ergebnis war leicht, frisch und sommerlich, wie von Frau Knauber bestellt und dieses Essen ist im Handumdrehen gemacht:
(für 4 Personen, als Zwischengericht; als Hauptgang von allem entsprechend mehr verwenden)
300 g Linguine
350 g Ricotta
120 ml Sahne
1 großes Bund Basilikum (50-60 g), sehr fein gehackt
Zesten von anderthalb Zitronen, grob gehackt
Fleur de Sel
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle (nicht zu sparsam!)
Die Linguine nach Garzeit kochen. Währenddessen aus dem Ricotta, Sahne, Basilikum und Zitronenzesten eine Crème herstellen, salzen und pfeffern. Die fertig gekochten Linguine abgießen und zurück in den Kochtopf geben. Nun mit der Ricottacrème übergießen, gut vermischen, zart salzen und servieren. Mein Freund Holger hat mir bei dieser Gelegenheit gezeigt, wie man die Pasta mit Hilfe einer Fleischgabel und einer Suppenkelle zu kleinen Türmchen aufdreht, was das Ganze auch noch dekorativ macht. Diese Pasta ist leicht, weil Ricotta nicht sehr fett ist, weil Basilikum und schwarzer Pfeffer würzige ätherische Öle hineinbringen und die Zitrone ihr eine angenehme Frische gibt. Die Sahne ist vielleicht nicht so leicht, aber es ist ja auch nicht sooo viel davon im Spiel.
Wir genossen diesen feinen Teller an einem perfekten, lauen Sommerabend unter dem Sternenhimmel und tranken dazu einen hinreißenden Weißwein von Château Simone aus der Provence. Nein, keinen Apulier. Aber auch das muss Guiseppe ja nicht erfahren. À bientôt!