Big Mac provençal – ein Fest für die Götter
Lamm zu Ostern, das gab es schon, bevor es Ostern gab. Unsere heidnischen Vorfahren brachten nämlich am ersten Vollmond nach Frühlingsanfang ihren Göttern Lämmer als Tieropfer dar. Da die Götter die Lämmer praktischerweise nicht aufaßen, blieb für unsere Vorfahren so manches zarte Lämmchen übrig und das Festessen war erfunden. Weil der Ostersonntag bevorsteht, habe ich heute ein ganz besonderes Lammgericht. Und weil es aus ganz vielen Schichten von Lamm und Zucchini besteht und obendrauf mit Käse gratiniert ist, nenne ich es “Le Big Mac provençal”.
(2 Personen)
2 möglichst dicke Lammlachse
2 Zucchini, mit der Aufschnittmaschine in 4 Millimeter starke Scheiben geschnitten
80 g grob geriebener Gruyère oder Comté
500 g Tomaten (Tetra Pack, stückig oder passiert)
2 große Schalotten, feingehackt
1 kleine Fenchelknolle, feingehackt
Kräuter der Provence
1 Zweig Thymian
Fleur de sel
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
2 dicke Zehen Knoblauch in 2 Millimeter dicke Scheiben gehobelt, die dritte feingehackt für die Tomatensauce
Schalotten und Fenchel zehn Minuten in neutralem Pflanzenöl in einem Topf glasig ziehen lassen, den feingehackten Knoblauch zugeben. Dann die Tomatenstücke und den Thymianzweig hinein und eine dreiviertel Stunde köcheln lassen. Danach einköcheln lassen, bis die Sauce sehr dickflüssig wird, den Thymian herausnehmen und die Sauce mit dem Pürierstab bearbeiten, bis sie ganz homogen ist. Mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker abschmecken und zur Seite stellen.
Nun die Zucchinischeiben 80 Sekunden in gesalzenem Wasser blanchieren, abgießen und trockentupfen. Die Scheiben jetzt leicht salzen, pfeffern und kurz in einer heißen Pfanne in Öl anbraten. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Nun die Lammlachse salzen, pfeffern und zwei Minuten von jeder Seite scharf anbraten. Die Lachse werden in der Pfanne beim Braten noch etwas dicker, und das ist auch gut so, denn wenn sie abgekühlt sind, werden sie mit der Aufschnittmaschine in 4 Millimeter dicke Scheiben geschnitten. Ein höllenscharfes Messer tut’s auch, aber das wird nie so exakt sein. Die Scheiben kommen noch einmal für Sekunden in die heiße Pfanne und tropfen dann auf Küchenkrepp ab. Mit etwas Salz, Pfeffer und Provencekräutern bestreuen.
In der heißen Panne backen wir jetzt in Pflanzenöl unsere Knoblauchscheibchen ein paar Minuten aus, bis sie hell goldgelb sind. Bitte bleibt in dieser Zeit dabei, denn in Sekunden können die Scheibchen zu dunkel werden und schmecken dann grauenhaft bitter. Diese knusprigen Knoblauchchips lassen wir auf Küchenkrepp abtropfen und stellen sie für später bereit.
Jetzt stapeln wir unsere beiden provecalischen Big Macs! In einer mit ein paar Tropfen Öl ausgeriebenen Auflaufform kommt zuerst je eine Scheibe Zucchini, dann etwas Tomatensauce gefolgt von einer Scheibe Lammfleisch und wieder ein wenig Tomatensauce. Nun wieder Zucchini. So machen wir weiter und schließen mit Zucchini ab. Dann werden diese beiden kleinen Stapel mit dem geriebenen Käse bestreut und wandern für 5 Minuten unter den Backofengrill. Danach holen wir die Auflaufform aus dem Ofen und lassen unsere Lamm-Big Macs ein bisschen abkühlen, so fallen sie nicht so leicht auseinander, wenn wir sie auf die Teller balancieren. Mit Tomatensauce und Knoblauchchips servieren, dazu passt ein kräftiger Rosé, zum Beispiel ein Grand Marennon aus dem Luberon. Ein Fest für die Götter! Und das zu Ostern. À bientôt!
p.s: Dass Frau Knauber dieses Gericht nicht so sehr schätzt, begründet sie auf viele unterschiedliche Weisen. Sie mag Lamm jetzt nicht sooo gern. Zucchini findet sie eher nichtssagend und überflüssig und mit Käse überbackenes Fleisch nennt sie “pervers”. Ich habe sie trotzdem geheiratet. Normalerweise kommt hier nur in den Blog, was den Test bei meiner besten und ehrlichsten Kritikerin bestanden hat. In diesem Fall bringe ich es dennoch, weil es ein festliches, üppiges und lammiges Vergnügen ist. Meine Meinung. Frau Knauber wird mir verzeihen. Denn Ostern, das ist ja das Fest des Friedens. À bientôt!