Vier Birnen für ein Halleluja!
Was an Weihnachten auf den Tisch kommt, ist in manchen Familien seit 70 Jahren geklärt. Für alle anderen hier nun eine wunderbare Vorspeise für das Weihnachtsmenü. Bei uns ist das nämlich nicht geklärt. Nicht, dass es nicht schön wäre, so einen ehernen kulinarischen Kanon für die Festtage zu haben. Aber unser Spaß an interessanten, neuen Ideen ist dann doch jedes Jahr größer als der Drang, diese Frage abschließend mit der Begründung einer Tradition zu regeln. Bei uns kann deshalb plötzlich im nachmittäglichen Schatten eines heißen Augusttages die Diskussion über das Weihnachtsmenü beginnen und dann monatelang andauern. Um dann vier Wochen vor dem Fest erneut aufzuflammen.
So kommt natürlich nie eine Tradition zustande, aber über die Jahre viele festliche, wunderbare Essen, an die man sich gern und gut erinnern kann. Die Weihnachtsfeste werden auf diese Weise bisweilen nach den Gerichten sortiert, nicht nach Jahreszahlen. Kulinarischer Höhepunkt jeder Weihnacht ist ein Essen, an dem meine beiden ätesten Freunde, Brüder, mit ihren Frauen und Kindern bei uns sind. Dazu noch die Mutter der Freunde und meine Mutter, wir alle kennen uns seit über 40 Jahren und sind inzwischen wie ein enger Familienverband. Und da an diesen Abenden immerhin vier leidenschaftliche Hobbyköche auf zehn Gäste kommen, hauen wir an diesem Abend gerne ein bisschen in die Tasten. Aus einem dieser Familienessen stammt die folgende Vorspeise für ein festliches Weihnachtsmenü. Zugegeben, sie ist ein bisschen aufwendig, aber jede Minute lohnt sich und es lässt sich das meiste sogar am Vortag vorbereiten.
Rotweinbirne mit Ziegenfrischkäse
Für vier Personen
80 g Zucker
150 ml Weißwein
500 ml Rote-Bete-Saft
10 schwarze Pfefferkörner
1 Gewürznelke
1 kleiner Sternanis
1 Lorbeerblatt
5 EL Obstessig
1/2 Teelöffel Fleur de sel
4 kleine Kochbirnen
20 g Walnußkerne
5 Stiele Thymian
1 1/2 Teelöffel fein geriebene Orangenschale
10 g Kürbiskerne
4 Picandous (Ziegenfrischkäsetaler)
40 Friséesalat
40 g Zucker in einem kleinen Topf karamellisieren, mit Wein und Rote-Bete-Saft auffüllen. Pfeffer, Nelke, Sternanis, Lorbeer, Essig und Fleur de sel zugeben und bei mittlerer Hitze kochen lassen. Birnen schälen, in den Rote-Beete-Sud legen und bei mittlerer Hitze 30–40 Minuten garen. Vom Herd ziehen und die Birnen mindestens 6 Stunden, am besten aber über Nacht, im Sud ziehen lassen. Dann die Birnen aus dem Sud nehmen und mit Klarsichtfolie abdecken. Den Sud durch ein Sieb in einen Topf gießen und bei mittlerer Hitze auf ca. 100 ml sirupartig einkochen und abkühlen lassen.
Jetzt die Walnüsse fein hacken, in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten, abkühlen lassen. Thymianblättchen abstreifen, grob hacken und mit der geriebenen Orangenschale und den Walnüssen mischen.
Die Kürbiskerne grob hacken und auf einen Teller geben. Ziegenkäsetaler auf die Kürbiskerne legen und leicht andrücken. Ziegenkäsetaler mit der Kürbiskernseite nach oben nebeneinander auf einen Teller setzen. Den restlichen Zucker in einem kleinen Topf hellbraun karamellisieren. Mit Hilfe eines Esslöffels das Karamell in dünnen Fäden über die Kürbiskerne laufen und abkühlen lassen.
Birnen längs halbieren, mit Ziegenkäse und Frisée auf flachen Tellern anrichten. Mit dem Walnußtopping bestreuen und mit je 1–2 Esslöffeln Rote-Bete-Sirup beträufeln. Sofort servieren.
Und nächste Woche geht’s weiter mit leckerer Weihnachtsküche. Bitte? Was wir dieses Jahr zu Weihnachten essen? Wir diskutieren noch. À bientôt!