Heiko Maas über Nutella, Steaks und Maggi-Eis
Heiko Maas ist ein Freund von mir. Und weil wir uns sehr lange kennen, haben wir schon oft zusammen gegessen. Im Restaurant, zuhause, unterwegs. Und um Essen, Kochen und Genießen geht es auch in diesem Gespräch.
Immer mehr Menschen misstrauen einer Politik mit dem erhobenen Zeigefinger: Wie viel sollte die Politik den Menschen hinsichtlich Acrylamid, Fleisch, Wurst oder Alkohol vorschreiben und wie wichtig ist in dieser Abwägung das Prinzip der freien Entscheidung?
Den Leuten etwas vorschreiben sollte man tunlichst vermeiden – nicht nur bei Lebensmitteln. Aber Gefahren für Mensch und Gesundheit durch Hinweise und Warnungen abzuwehren ist schon die Rolle einer verantwortungsvollen Politik. Das geht aber besser mit Erklären als mit Zeigefinger.
Heiko, Du stammst aus dem Saarland. In der dortigen Hausmannskost spielen Kartoffeln, Speck, Sahne, Eier und Mehl eine große Rolle. Danach siehst Du eigentlich gar nicht aus. Welcher saarländische Klassiker ist Dein Favorit und beschreibe ihn bitte kurz.
“Dibbelabbes” – hört sich nicht nur komisch an, sieht auch noch für Nicht-Saarländer ein bisschen gewöhnungsbedürftig aus. Ist aber eigentlich die ständige Reinkarnation des saarländischen Leitspruches ‘Hauptsach gudd gess’. Der Dibbelabbes ist ein wirklich ganz ur-saarländisches Kartoffelgericht, das schnell zubereitet ist und auch wesentlich besser schmeckt, als die Optik aussagt. Geriebene Kartoffeln, Lauch, Eier, Speck, Gewürze – alles gut miteinander gemischt und in der Pfanne knusprig gebraten. Da bekomme ich direkt schon beim Beschreiben Lust drauf.
Saarländische Lyoner: pur, gegrillt, gebraten oder im Wasserbad heiß gemacht?
Geht alles. Grundsätzlich gilt: Eine gute Wurst braucht keinen Senf. Das gilt beim von Haus aus gut gewürzten original saarländischen Lyoner allemal. Das sage ich nicht ohne Grund: Der saarländische Lyoner ist eine EU-weit geschützte Marke.
Wenn man an der deutsch-französischen Grenze aufwächst, kommt man unweigerlich mit dem französischen Savoir-vivre in Berührung. Inwiefern hat Dich das geprägt?
Bei uns im Saarland gelten Verlässlichkeit und das Miteinander etwas – das kommt aus der Bergbautradition unseres Landes, wo man ohne diese Tugenden unter Tage verloren war. Gleichzeitig wissen die Saarländer genüsslich zu feiern, was sie mit ihren französischen Nachbarn gemeinsam haben. Beide Aspekte zusammen bilden das “savoir-vivre”. Diese Verbindung aus Lockerheit und harter Arbeit prägt Land und Leute – und natürlich auch mich.
Wann hattest Du zuletzt ein Nutellabrot?
Jetzt hätte ich gerade Lust darauf bekommen.
Niemand isst gern alles. Was sollte besser nicht auf Deinem Teller liegen?
Fisch.
Vegan. Was fällt Dir dazu ein?
Kann man machen. Muss man nicht.
Fleisch: blutig oder durch? Und welches Fleisch?
Ein Steak, medium, mit Salat und Brot.
Das Essen: Französisch oder Italienisch?
Außer dem dem Steak gerne auch mal Nudeln am Abend, also italienisch.
Weißwein oder Rotwein? Und welcher?
Ich gebe zu: Gerne auch ein Weizenbier.
Wasser: still oder mit?
Still.
Ein Restaurant, das Du besonders empfehlen würdest?
Ich sollte wohl besser keine Schleichwerbung machen. Aber der Hinweis auf die besondere Sternedichte im Saarland sei gestattet. Und auch unterhalb des Sternenhimmels gibt es im Saarland eine breite Palette guter Küche.
Du kannst Dir eine Wochenendreise in ein Weinbaugebiet aussuchen. Wohin fährst Du?
Natürlich an die Mosel bei Perl. Als Saarländer in Berlin ist man immer auch ehrenamtlicher Tourismusbeauftragter 😉
Und welchen anderen Spitzenpolitiker hättest Du gern dabei?
Da nehme ich das ganze Kabinett mit. Wie gesagt: ehrenamtlicher Tourismusbeauftragter 😉
Was kannst Du selber am besten kochen?
Da muss ich echt passen. Ich lasse mich lieber bekochen. Das ist besser für alle Beteiligten 😉
15 Gäste haben sich für Samstag bei Dir angesagt. Was bietest Du an?
Ich glaube, es wird geschwenkt. Da kann man beim Grillgut ja nach Gusto variieren.
Du siehst aus wie jemand, der in Form bleiben will. Wie machst Du das und was macht das mit Deinem Speiseplan?
Ob man es glaubt oder nicht: Ich achte nicht besonders auf die Ernährung. Mein Terminplan sorgt dankenswerterweise dafür, dass man nicht zu häufig Gelegenheit für “all you can eat” hat. Aber klar: Wenn ein Triathlon ansteht, passt man in der Trainingsphase sich schon ein wenig an. Jeden Tag Spaghetti a la Mama ist da schwierig 😉
Ein Saarländer hat kürzlich Maggi-Eis erfunden. Neugierig?
Ehrlich gesagt… da hat es mich jetzt doch etwas geschüttelt. Muss man das haben?
Verzichten: bei was fällt es Dir richtig schwer?
Gummibärchen.
Matthias Klug 5. Dezember 2017 @ 1:17
Der Heiko kennt sich in der Justiz, im Triathlon und auf dem roten Teppich genau so gut aus wie Sie bei der Weinauswahl.
Urteilen Sie selbst!
Der Ball liegt in Ihrer Ecke …