Jodeln vor Glück!
Wir alle wissen nicht, ob wir später mal in den Himmel kommen. Aber wer sich dafür interessiert, wie es da wohl sein mag, kann das in Berlin-Friedrichshain schon mal vorchecken. Im “Mutzenbacher”, bei Franz-Josef Steiner. Der ist nämlich nicht nur ein gut gelaunter Gastgeber, sondern zaubert in seinem kultigen alpenländischen Restaurant Dinge auf die Teller, die man zwar vielleicht schon mal gegessen hat, aber eben noch nie, niemals so!
Es fängt an mit hauchzarten, mit Blutwurst gefüllten Nudeltaschen, die so filigran sind wie wundervolle Dim Sums. Zum Rein-set-zen! Die Blutwurst ist mit ein wenig Zimt und Raz-al-Hanut köstlich orientalisch veredelt und absolut genial. Nächster Gang. Der Käseknödel in einer kräftigen Rinderbrühe ist ein würzig-deftiges Vergnügen, was auch daran liegen mag, dass diese Consommé noch selber gekocht wird. Der Käseknödel ist so schmelzend, pikant und fluffig, dass man gern noch einen hätte. Ach was. Einen ganzen Teller voll. Gang Nummer drei ist ein saftiges Stück von der Schweinerippe, gepökelt, geräuchert und gegrillt, dazu eine sommerliche Sellerie-Meerettich-Crème und köstlicher Wildkrätersalat. Oh mein Gott!!!
Spätestens hier bemerkt man die unglaubliche Qualität der Ausgangsprodukte. Nur die allerbesten Sachen kommen bei Franz-Josef Steiner auf den Tisch beziehungsweise den Herd. Fast alle seine überwiegend tiroler Produzenten kennt der gebürtige Kitzbüheler persönlich und lässt sich von Ihnen ständig frisch beliefern mit handwerklich erzeugtem Käse, Wurst und Fleisch. Das ist ein Aufwand, der höher kaum sein könnte, den man aber mit jeder Gabel spürt. So sehr, dass man vor Freude jodeln möchte. Das schöne ist, dass der Meister auch ganz genau weiß, was mit diesen de luxe-Produkten zu tun ist. Das nächste Beispiel dafür kommt prompt: Eigentlich haben unzählige Restaurants in Berlin das Wiener Schnitzel in den letzten 20 Jahren ja gründlich totgeritten. Das Schnitzel hat hier im “Mutzenbacher”, das sich augenzwinkernd auch “Schnitzelpuff” nennt, aber nichts gemein mit dem, was man an zähen, frittierten Fleischfetzen mit betonierter Kruste ansonsten so vorgesetzt bekommt. Hier ist es einfach nur ein zarter Hauch pures Glück, von einer Leichtigkeit, die man so noch nicht auf dem Teller hatte. Zum abschließenden Kaiserschmarrn sage ich jetzt nichts. Und zwar, weil er absolut unbeschreiblich gut ist. Wenn Steiner dann fragt: “Magst noch a Schnapserl?”, dann ist man der Tiroler Himmelspforte schon sehr nah. Und Franz-Josef hat den Schlüssel. À bientôt!
http://beta.mutzenbacher-berlin.de