Federleicht, mit viel Substanz
Wer nur ins Restaurant geht, um dort etwas zu essen und dann möglichst schnell wieder nach draußen zu kommen, kann möglicherweise dennoch ein netter Mensch sein. Aber er gehört sicherlich nicht zum Adressatenkreis dieses Buches. Wer dagegen die Atmosphäre in Restaurants liebt, wer seine Lieblingslokale pflegt und neugierig ist auf neue Läden, der hat hier eine Hammer-Lektüre: Wie Restaurants zu dem wurden, was sie heute sind, wie es früher in den Küchen zuging, was die großen Köche prägte und warum das Transportband im Sushi-Diner genau mit 8 cm in der Sekunde läuft, solches und vieles andere wird hier liebevoll ausgebreitet in zahllosen Anekdoten, Versatzstücken und Geschichtchen. Hier mischt sich Küchen- und Kulturgeschichte, Biografisches und scheinbar Beiläufiges zu einer stimmigen Komposition. Zwischen den Zeilen spürt man immer wieder, wie umfassend die Recherchen und das Wissen des Autors sind. Wie schwer muss es sein, diese wuchtige Substanz so federleicht erscheinen zu lassen? Die Machart erinnert dabei angenehm an Florian Illies’ “1913”. Ich konnte “Im Restaurant” nicht mehr aus der Hand legen. Viel Spaß damit.
À bientôt!
hier zur Verlagsseite: http://www.suhrkamp.de/buecher/im_restaurant-christoph_ribbat_42526.html