Frau Knauber trat vorgestern aus der Terrassentür unseres Ferienhauses, in der Hand eine leuchtend rote Tomatenrispe, die wir soeben auf dem Markt gekauft hatten. „Hast Du die schon probiert?“ frage sie und als ich verneinte, steckte sie mir liebevoll eine der kleinen Kirschtomaten in den Mund. Was dann folgte, war eine Aromen-Explosion: zuckersüß, fruchtig, hoch aromatisch. Die ideale Tomate, wie ich sie so seit Jahren nicht mehr gegessen habe. Das gleiche passierte mir später in der Küche, wo ich ein Stück Paprika probierte. Wer solche Produkte verarbeiten kann, der braucht dafür nicht viel Equipment. Damit sieht es ja im Urlaub selten gut aus: Man vermisst seine Küche mit ihren Geräten, Töpfen, Brätern, Messern und dem gewohnten Bestand an Gewürzen. Aber manchmal wiegt – wir sind ja in der Provence – die schiere Qualität der Produkte alles auf. Und so war es hier.
Am Abend gab es dann, begleitend zu den exzellenten Grillwürsten unseres wunderbaren Dorfmetzgers Yves, eine Gemüsepfanne, die von der italienischen Peperonata inspiriert ist. Und das ging so:
3 große Paprikaschoten, rot und gelb gemischt
eine große, sehr reife Ochsenherztomate, gewürfelt
eine Handvoll Cocktailtomaten, halbiert
eine Handvoll konfierter Tomaten
2 EL Paprikapaste (notfalls Ajvar)
3 große Frühlingszwiebelköpfe, in Ringe geschnitten
2 dicke Zehen Knoblauch, in 3 mm dicke Scheiben gehobelt
Pflanzenöl
Scharfes Piment d’Espelette
Salz oder Fleur de sel
Eine Prise Kräuter der Provence
2 EL Zucker
Die Paprikaschoten im Backofen eine gute halbe Stunde bei 250 Grad backen und dabei immer wieder ein Stück weiterdrehen, damit die gesamte Oberfäche Blasen wirft und teilweise schwarz wird. So lässt sich die Haut hinterher gut abziehen. Anschließend die Schoten unter fließendem kaltem Wasser gründlich abkühlen, enthäuten, entkernen, in 1,5 cm breite Streifen schneiden und diese dann längs halbieren.
Die Zwiebelringe in eine große Pfanne mit heißem Pflanzenöl geben und unter Wenden glasig werden lassen. Nun die Knoblauchscheiben zugeben und alles zwei Minuten auf mittlerer Flamme weitergaren. Danach alle Tomaten und die Paprikapaste zugeben, salzen und fünf Minuten auf kräftiger Flamme garen lassen. Mit Zucker und dem scharfen Pimentpulver (behutsam!) abschmecken. Anschließend die Paprikastreifen hinzugeben, die durch die Vorbehandlung ja bereits gar sind, das Ganze vermischen, nochmals abschmecken und mit einer Prise Provencekräuter bestreuen.
Wir haben jetzt eine köstliche, intensiv duftende Gemüsepfanne mit erstklassigen Zutaten, wie man sie so nur wenige Wochen im Sommer bekommt. Deshalb gehört diese einfache Gemüseküche für mich wirklich zum Delikatesten, was man selber machen kann. Auch ohne viel Brimborium. Schmeckt übrigens noch am nächsten Tag gekühlt sensationell. À bientôt!
p.s.: Metzger Yves und seine traumhafte Charcuterie habe ich hier schon einmal beschrieben: https://www.facebook.com/knauberkocht/posts/2249870875084932?__tn__=K-R