Apulische Blüten
Morgens um 10 glitzert die blaue Adria in der Morgensonne, die um diese Uhrzeit noch sanfte Wärme ausstrahlt. Diese Wärme vermischt sich mit einem leichten, salzigen Wind, der vom Meer herüberweht. Ein weißes Fischerboot tuckert seinen Fang in den Hafen, gefolgt von ein paar schreienden Möwen. Die kleine Stadt am Meer ist schon geschäftig. Eine knallrote dreirädrige Ape rumpelt über das Kopfsteinpflaster, die Ladefläche voller saftiger Kirschen und leuchtender Aprikosen, bunte Handtücher flattern auf den Wäscheleinen in der Altstadt und an der nächsten Ecke saust eine junge Frau auf einer Vespa an mir vorbei. Giacomo sperrt gerade seinen Weinladen auf und winkt mir freundlich zu, als ich vorbeigehe. Gleich bin ich am Ziel: Angelos kleiner Obst- und Gemüseladen. Auf vielleicht 20 Quadratmetern erschlägt mich hier jedes Mal die paradiesische Fülle der Früchte mit ihren satten Farben und zarten Düften. Heute habe ich nur ein Ziel. Zwischen den dicken Champignons und dem knackigen Fenchel steht sie: Eine Stiege voller orange-gelb leuchtender Zucchiniblüten, die ich immer schon mal selber zubereiten wollte. Und das geht so:
(für 4 Personen)
20 Zucchiniblüten
3 kleine Zucchini, zwei davon geraspelt, eine in Scheiben geschnitten
1 rote Tropeazwiebel, zu zwei Dritteln fein gewürfelt, der Rest in nicht zu dünne Scheiben geschnitten (notfalls geht natürlich auch eine einfache rote Zwiebel)
6 Stängel Petersilie, fein gehackt
200 g Ziegen-Ricotta (der ganz normale Ricotta tut es aber notfalls auch)
2 Eier, aufgeschlagen
50 g fein geriebener Parmesan
4 EL Olivenöl
Fleur de Sel
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Die Blüten waschen und mit Küchenpapier trockentupfen. Die zarten Blüten nun vorsichtig öffnen und den Blütenstempel herausdrehen oder mit einer kleinen Schere abknipsen. Mit einem Pinsel den restlichen Blütenstaub etwas entfernen, ganz schafft man es sowieso nicht. Die Zucchinraspel werden jetzt mit den Zwiebelwürfeln in einer Pfanne 10 Minuten angedünstet. Dann die Hitze abstellen und die Masse abkühlen lassen. Währenddessen den Ricotta mit den Eiern, dem Parmesan, der Petersilie, dem Olivenöl und etwas Salz und Pfeffer verkneten. Nun wird die abgekühlte Zucchini-Zwiebelmasse untergehoben. Diese Mischung dezent abschmecken und mit einem kleinen Teelöffel vorsichtig in die Zucchiniblüten füllen. Es passen pro Stück gerade so zwei Löffelchen hinein, wenn es kleine Expemplare sind. Was von der Ricottacreme übrig bleibt, schmeckt toll auf einem knusprigen Frisella-Zwieback. Die Blüten nun an der Spitze zudrehen und in eine mit Olivenöl ausgewischte Schale setzen. Die Scheiben von Zuchhini und Zwiebeln ebenfalls in der Schale verteilen, etwas salzen und pfeffern, noch einmal mit Olivenöl beträufeln und etwas zusätzlichen Parmesan darüberstreuen. Das Ganze kommt jetzt für 20 Minuten bei 180 Grad in den vorgeheizten Backofen. Wenn die Blüten leicht gebräunt sind, sind sie fertig und kommen mit einer leichten Tomatensauce oder als Vorspeise pur auf den Tisch. Es duftet köstlich und die Blüten haben einen zarten Eigengeschmack, der auf der Zunge neben dem Aroma der Zucchini wie ein Hauch Muskat ankommt. Dazu wird ein Gläschen gut gekühlter Fiano oder noch besser Malvasia serviert. Am besten auf einer lauschigen Terrasse mit Blick aufs Meer und die kleine weiße Stadt, über der die Möwen kreisen. À bientôt!