Im Wald mit Obelix
Wenn Obelix aus dem dichten bretonischen Wald zurück ins Dorf kommt, hat er fast immer zwei Wildschweine über der Schulter hängen. Die werden dann abends knusprig am Spieß gebraten. Aber einmal gab es auch ein Wildschweinragout, stilecht mit Lorbeerblättern vom Lorbeerkranz Cäsars.
Das duftende, würzige Laub musste freilich erst in einem großen Abenteuer aus dem Kaiserpalast in Rom geholt werden. Da die Reisefreiheit in unseren Pandemiezeiten leider nicht so gut funktioniert wie 50 vor Christus, müssen wir auf das Abenteuer leider verzichten und gehen gleich an den Herd. Denn heute gibt es ein leckeres Wildschweingulasch mit Kirschen!
1,2 kg Wildschwein-Edelgulasch (in Würfel geschnitten, ca 5 cm Kantenlänge)
1 Handvoll Softkirschen
100 ml Kirschlikör
400 ml Wildfond
500 ml Rotwein
100 ml Portwein (Tawny)
6 Wacholderbeeren
3 Pimentkörner
4 Blätter Lorbeer
30 Perlzwiebeln, geschält
1 Zwiebel, fein gewürfelt
100 g durchwachsener Bauchspeck, grob gewürfelt
60 ml Sahne
Fleur de sel
1 TL Zucker
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
2 EL Tomatenmark
2 Stücke dunkle Schokolade
Kräutersträußchen:
1 Zweig Rosmarin
5 Zweige Thymian
1 Zweig Salbei
Zunächst die geschälten Perlzwiebeln in Butter anbraten. Dabei öfter im Gusstopf bewegen, damit sie überall Farbe annehmen. Mit dem Zucker überstreuen und die Zwiebeln leicht karamellisieren lassen. Dann herausnehmen und beiseite stellen. Jetzt das Gulasch nach und nach scharf anbraten und beiseite stellen.
Nun den Speck und die Zwiebelwürfel für 5 Minuten bei mittlerer Temperatur anbraten, das Tomatenmark dazugeben. Danach mit der Hälfte des Portweins und des Kirschlikörs ablöschen. Fast vollkommen einkochen lassen und erneut Kirschlikör und Portwein angießen. Diesmal zur Hälfte einkochen lassen. Was da jetzt duftend im Topf blubbert, ist das Rückgrat des Gulasch. Jetzt den Rotwein und den Wildfond angießen, dann das Gulasch, Piment, Wacholderbeeren, Lorbeer und Kräuter dazugeben. Kurz aufkochen lassen, salzen und pfeffern und mit geschlossenem Deckel in den Backofen schieben, der auf 170 Grad Umluft vorgeheizt ist. Nach anderthalb Stunden die Hitze auf 140 Grad reduzieren, Softkirschen und Perlzwiebeln dazugeben und weitere anderthalb Stunden mit geschlossenem Deckel im Backofen lassen.
Der Topf kommt jetzt wieder zurück auf den Herd. Das Kräutersträußchen entnehmen wir und dann wird mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Zuletzt die Schokolade in kleine Stücke hacken und in der Sauce schmelzen lassen. Wer möchte, kann jetzt noch mit Kartoffelstärke binden. Die anderen können schon mal den Wein aufziehen. Hier darf die große Keule geschwungen werden: Granaten wie Barolo, Châteauneuf du Pape oder Negroamaro aus Sizilien können mit dem duftenden, intensiven Gulasch gerade noch mithalten. Auch Obelix würde einen solchen Tropfen dem berühmten Zaubertrank sicher vorziehen! À bientôt!
p.s.: Wer „Die Lorbeeren des Cäsar“ noch nicht (oder lange nicht) gelesen hat, sollte es sich während der dreistündigen Garzeit unseres Gulaschs mit einem Glas Rotwein und diesem wunderbaren Comic gemütlich machen.